
Nicht auf Eis gelegt
Die international koordinierte Gletscherbeobachtung hat eine lange Tradition. Was im 19. Jahrhundert mit ersten systematischen Messungen begann, wurde bis heute kontinuierlich weitergeführt und bekam in diesem Jahr, dem von der UNO ausgerufenen «Internationalen Jahr zur Erhaltung der Gletscher», eine besondere Bedeutung.
Am 21. März 2025 findet der erste «Weltgletschertag» statt. Er macht auf den aktuellen Gletscherschwund und die damit verbundenen Folgen wie zum Beispiel Wasserknappheit oder Meeresspiegelanstieg aufmerksam. Die neuesten Gletscherdaten sprechen eine eindeutige Sprache: Fünf der letzten sechs Jahre zeigen weltweit den grössten je gemessenen Eisverlust.
Diese Aussagen sind nur dank langjähriger Messreihen möglich, welche aber alles andere als selbstverständlich sind. Einer, der massgeblich dazu beigetragen hat, dass die Gletschermessreihen bis heute fortgeführt wurden, ist Paul-Louis Mercanton. Während der beiden Weltkriege drohten die Gletschermessungen abzubrechen. Mercanton aber rettete die Forschungsarbeit durch die Wirren der Weltpolitik:
«In jedem europäischen Land mit Gletschern fanden sich auch während des Krieges kompetente und engagierte Personen, die den nationalen Kontrollaufwand fortführten», schrieb Paul-Louis Mercanton treffend in einem seiner Berichte nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Ein Blogbeitrag des Schweizerischen Nationalmuseums erzählt die Geschichte der international koordinierten Gletscherbeobachtungen.
Das Vermächtnis von Mercanton lebt weiter und wird heute vom World Glacier Monitoring Service, welcher seinen Sitz am Geographischen Institut der Universität Zürich hat, weitergeführt. Beim WGMS werden Gletscherdaten aus der ganzen Welt zusammengetragen, in Zusammenarbeit mit einem weltweiten Netzwerk von Beobachterinnen und Beobachtern. Ihre wichtige Arbeit wird am 21. März gewürdigt.
International koordinierte Gletscherbeobachtung: nicht auf Eis gelegt
Blog des Schweizerischen Nationalmuseums, 04.03.2025
🇬🇧 Internationally coordinated glacier measurements: a lofty challenge
Blog, Swiss National Museum, 04.03.2025
Samuel Nussbaumer, WGMS